Zahlreiche Studien in aller Welt zeigen, was die Sicherheitspolitiker in Deutschland und auch in Bonn nicht wahrhaben wollen: Videoüberwachung als solche nützt nichts. Sogar zur Aufklärung von Straftaten sind die Bilder so selten geeignet, dass lediglich ein Anschein von Sicherheit erreicht wird.
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So werden Studien zu Auswirkungen beauftragt, sobald aber diese drohen nicht die gewünschten Ergebnisse zu zeigen, werden die Studien gestoppt und es wird sich weiter in die Tasche gelogen.
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Auch die Bonner SWB rüsten ihre Busse und Bahnen komplett mit Videoüberwachung aus ohne eine wissenschaftliche Begleitung auch nur zu wünschen. Da wird hauptsächlich mit dem subjektiven Sicherheitsempfinden der Fahrgäste argumentiert ohne zu beachten, daß diese nur temporär ist. Kriminelle und Sprayer rechnen die Kameras in ihr tun mit ein und gegen spontane Kriminalität hilft eine Kamera eh nicht.
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Ein weiteres Argument ist, daß SWB-Mitarbeiter zunehmend angegriffen werden. Ob die Kameras wenigstens zur Aufklärung der Taten beitragen konnten kann man dagegen nicht sagen. Ob diese Übergriffe auch auf zunehmend Aggressives vorgehen von Kontrolleuren zurückgeht auch nicht.
Es bleibt im Endeffekt nur übrig, daß die Kameras da umsonst hängen – jedoch bei weitem nicht kostenlos. Die hohen Kosten die die Kameras erzeugen werden schöngerechnet und der Betrieb der Kameras mit 0 Euro angesetzt. Dies ist wie bei allen technischen Systemen völliger Unfug.
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Wie der versuchte Anschlag auf dem Bonner Bahnhof als Begründung zur verstärkten Videoüberwachung herangezogen werden kann wird für immer das Geheimnis der Sicherheitspolitiker im Bund und bei der Bahn bleiben.
Der Sicherheitschef der Bahn sagt selbst: „Wir würden weitere Kapazitäten aufbauen. Und falls gewünscht, werden die Mitschnitte der Videokameras von allen deutschen Bahnhöfen auch gespeichert.“ Technisch sei das möglich. „Ich fürchte nur, wie das Beispiel London zeigt, dass wir Fanatiker damit von ihren Plänen nicht abhalten können. Die freuen sich sogar, wenn Videobilder ihrer Taten in der ganzen Welt verbreitet werden“.
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Das heisst: Wenn die Politiker Aktionismus heucheln wollen werden wir ihnen dabei helfen – nutzlos ist es trotzdem; oder sogar kontraproduktiv.
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Für den Bonner Fall gilt: „In dem Bahnhofsgebäude sind sieben Kameras installiert, der Täter konnte nicht wissen, dass die Aufnahmen nicht archiviert werden. Hat es ihn davon abgehalten, die Bombe zu platzieren und zu zünden? Nein.“
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Die bestehende Kameradichte ist mehr als ausreichend und würde effektiv sein, wenn es mehr Polizei gäbe die die eigentliche Sicherheitsarbeit erledigen könnte. Aber Innenminister Jäger und andere laufen sehenden Auges in die Überalterung der Polizei und freuen sich, dass sie ein paar Prozent weniger Unterbesetzung auf den Wachen haben als im schlimmst möglichen Fall zu befürchten war.
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Statt dessen wird die Videoüberwachung freihändig ohne stichhaltige Begründung ausgeweitet und sowohl die Innenminister als auch die SWB hoffen auf einen Placebo-Effekt der die Maßnahmen rechtfertigen soll.
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Darum:
- Keine weitere Ausdünnung der Polizeiwachen in Bonn
- Wissenschaftliche Begleitung aller Überwachungsprojekte
- Erfassung und Veröffentlichung aller mit den Maßnahmen verbundenen Daten zur statistischen Auswertung
- Kein weiterer Aufbau der Videoüberwachung und Abbau der Vorhadenen wenn die Effektivität nicht nachgewiesen wird.
- Fortbildungsmaßnahmen für SWB-Beschäftigte und Ordnungsamtsbeschäftigte im Außendienst zur Konfliktbewältigung und Kundenfreundlichkeit
- Kennzeichnung aller Polizisten und Ordnungsamtsbeschäftigten im Außendienst
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Weitere Informationen:
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